Plötzlich war er da: Im Baum gegenüber der Redaktion saß für wenige Minuten ein anscheinend ausgerissener Wellensittich. Grund genug nachzufragen: Was macht man, wenn einem ein Vogel zufliegt?
Da die kleinen Piepmätze draußen großen Gefahren ausgesetzt sind und die Überlebenschancen sehr gering sind, sollten sie versuchen, wenn sie selber einmal in die Situation kommen sollten, draußen einen hilflosen Wellensittich zu finden, den kleinen Vogel vorsichtig einzufangen. Dabei ist es wichtig, ruhig zu bleiben und keine panischen Bewegungen zu machen, da diese den Vogel verschrecken und zur Flucht verleiten könnten. Probieren sie es lieber mit einer kleinen Futterspur aus Samen und Körnern und einem Handtuch, das sie zum Fangen über den Wellensittich werfen. Sollte der Vogel unerreichbar in einem Baum sitzen, können sie ihn mit Wasser bespritzen. Das ist für den Vogel ungefährlich, er wird aufgrund des Wassers aber vorrübergehend flugunfähig, weshalb er zu Boden segeln wird und sie ihn dann leicht mit einem Kescher oder ähnlichem fangen können. Wenn dieses Manöver von Erfolg gekrönt war, sollten sie den Vogel umgehend ins Warme bringen. Über die Unterbringung in einem Karton mit Luftlöchern und einer Bodeneinlage, wie zum Beispiel einem Handtuch, freut er sich genau so sehr, wie über das Zurückkehren in einen Vogelkäfig. Zur Erstversorgung werden Samen oder Körner zum Fressen, ein bisschen Wasser zum Trinken und eine Rotlichtlampe zum Aufwärmen empfohlen. Da der gefiederte, neue Mitbewohner natürlich zurück in sein gewohntes Umfeld und zu seinem Besitzer soll, ist es ratsam sich umgehend an den Vogelsuchdienst des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) zu wenden, oder den Fund dem NABU oder dem Tierheim zu melden.
Wenn nach 14 Tagen der rechtmäßige Besitzer noch immer nicht ermittelt werden konnte, dürfen sie die Suche einstellen. Nach 6 Monaten geht der Vogel dann in ihren Besitz über und sie können sich weiterhin mit voller Energie und Leidenschaft um ihren neuen Schützling kümmern.
Mehr Infos gibt’s beim NABU Hamburg!
Text: Leon Folleher
Foto: Kai Wehl